Venezuela

Wehrhafte Sozialisten der Karibik

Venezolanische Armee testete erfolgreich russische Waffensysteme. Manöver dauern das Wochenende über an

La Orchila. Am Freitag beendeten die venezolanischen Streitkräfte erfolgreich in karibischen Gewässern den ersten Teil ihres Manövers "Patria socialista 2008". An der Übung nahmen Einheiten der Marine und der Luftwaffe teil. Zum Einsatz kamen die hochmodernen Kampfjets russischer Herstellung Sukhoi-30. Sie schossen zwei Raketen und warfen eine ferngesteuerte 500 Kilo-Bombe im Übungsgebiet ab. Ein Patrouillenboot aktivierte eine Rakete vom Typ Otomat, die ebenfalls ihr Ziel traf. Die Übungen waren Bestandteil eines so genannten "Widerstandskrieges".

Das Manöver bezeichnete Venezuelas Verteidigungsminister, General Gustavo Rangel Briceño, als einen Erfolg. "Wir hoffen, dass sie die Botschaft dieses Manövers nichts anders verstehen als das, was sie ist: vorbereitet zu sein, um die Unverletzlichkeit unseres Gebietes und unserer Grenzen aufrecht zu erhalten", sagte der Militär. Vor einigen Wochen hatte eine US-Militärmaschine den venezolanischen Luftraum über der Marinebasis La Orchila verletzt.

Der Befehlshaber der Luftwaffe, General Luis Berroterán Acosta, unterstrich, dass es nicht üblich sei, eine Rakete aus der Luft abzuschießen. "Aber angesichts der vielen Kommentare, wir wären dazu nicht in der Lage, haben wir gerade eine echte Rakete von einem Jagdflugzeug aus abgeschossen", fügte er hinzu. Für die Marine erklärte ihr Kommandant, Admiral Zahín Quintana, dass es das erste Mal seit 13 Jahren gewesen sei, dass ein Kriegsschiff eine Rakete abgefeuert hat. Neu daran ist auch, dass der Schuss nicht von einer der beiden Fregatten erfolgte, sondern von einem Patrouillenboot. Für die zweite Hälfte 2009 erwartet der Befehlshaber der Marine die Auslieferung des ersten Patrouillenbootes spanischer Herstellung. Die weiteren sieben sollen danach folgen.

Die Schießübungen in der Karibik wurden live vom venezolanischen Fernsehen übertragen. Sie bildeten den Auftakt zum Manöver "Patria Socialista 2008", das das ganze Wochenende über in Venezuela stattfindet. Daran beteiligt sind auch 40000 Reservisten. Zu ihren Übungen gehört unter anderem der Einsatz bei der Metro in Caracas. Die Einheiten sind so ausgebildet, dass sie dieses neuralgische Transportmittel, das täglich 2 Millionen Personen befördert, bedienen können. Weitere Übungsszenarien finden in den Anlagen des staatlichen Ölkonzerns PDVSA statt und auf dem Land, wo in 335 Orten "Widerstandspunkte" eingerichtet werden.