Amerikas

FARC nehmen Stellung

Guerillaorganisation veröffentlicht Kommuniqué zur Befreiung Betancourts und sprechen von "Verrat"

Bogotá. Rund zwei Wochen nach der spektakulären Befreiung der franko-kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt und 14 weiterer Gefangener der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) hat sich erstmals die Führungsriege der Rebellenorganisation zu Wort gemeldet. In einer Erklärung, die am Wochenende über kolumbianische Medien verbreitet wurde, gibt der Generalstab der FARC den beiden für Betancourt verantwortlichen Guerilleros die Schuld an der Aktion. "Die Flucht der 15 Kriegsgefangenen am 2. Juli war die direkte Folge des schändlichen Verhaltens von César und Enrique (die beiden verantwortlichen Kommandanten, d. Red.), die ihre revolutionären Pflichten und das in sie gesetzte Vertrauen verraten haben", heißt es in dem Kommuniqué, das offenbar bereits am 5. Juli verfasst wurde.

Betancourt hatte sich sechs Jahre lang in der Gewalt der FARC befunden und sollte gegen Gefangene der Guerilla ausgetauscht werden. Sie war zusammen mit drei US-amerikanischen Söldnern und elf kolumbianischen Armeeangehörigen einer Militäraktion befreit worden, deren Hintergründe weiter unklar sind. Die Regierung unter Präsident Alvaro Uribe behauptet weiterhin, die FARC-Führung unterwandert zu haben. Dem entgegen stehen Presseberichte aus der Schweiz und Frankreich, denen Zufolge einzelne Guerilleros mit Millionensummen bestochen wurden, um die Übergabe zu ermöglichen. Die erste Erklärung der FARC-Führung zu den Ereignissen bestätigt diese zweite Version.

Die linksliberal kolumbianische Senatorin Piedad Córdoba warnte indes davor, die FARC zu unterschätzen. Die Befreiung Betancourts und der anderen Gefangenen sei ein "momentaner Erfolg" der Regierung Uribe, sagte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur während eines Spanien-Besuchs in Madrid. Um den Jahrzehnte währenden Konflikt zu beenden, sein mehr nötig, so Córdoba, die schon zuvor auf die sozialen Hintergründe des Guerillakrieges hingewiesen hatte. die bekannte Kritikerin des rechtsgerichteten Präsidenten Uribe kündigte an, sich weiter für ein humanitäres Abkommen zum Austausch aller Gefangener auf Seiten der Guerilla und der Regierung einzusetzen.


Quellen: Agenturen