Honduras / ALBA-Länder

ALBA gewinnt an Zulauf

Honduras tritt der "Bolivarischen Alternative" als zweites Land Mittelamerikas bei

Tegucigalpa. Honduras will als sechstes Mitglied in den progressiven Staatenbund "Bolivarische Alternative für Amerika" (ALBA) eintreten. Das gab der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Manuel Zelaya, am Mittwoch abend (Ortszeit) in der Hauptstadt Tegucigalpa bekannt, wie Nachrichtenagenturen berichten. Honduras wäre in Zentralamerika der zweite Mitgliedsstaat des von Kuba und Venezuela Anfang 2005 gegründeten Verbundes. Havanna und Caracas hatten die ALBA damals als Gegenkonzept zu dem US-dominierten Freihandelsverband ALCA ins Leben gerufen. Der Bolivarischen Alternative gehören bislang zudem Bolivien, Nicaragua und der karibische Kleinstaat Dominica an.

Seine Regierung habe die "politische Entscheidung" getroffen, der ALBA beizutreten, sagte Zelaya. Sie suche damit "bessere Alternativen für die historischen Probleme des Landes", fügte er am Ende einer Tagung der Agrarminister des Energieverbandes Petrocaribe hinzu, der ebenfalls von Venezuela gegründet worden war: "So entstehen neue Möglichkeiten für das Land und für die Armen in Honduras".

Der Entschluss der Regierung muss nun noch vom Kongress abgesegnet werden - was problematisch werden kann. Denn Honduras ist zugleich ein traditioneller Bündnispartner der USA in Mittelamerika. Das Land ist zudem Mitglied im US-dominierten Zentralamerikanischen Freihandelsabkommen (CAFTA). Roberto Micheletti, der Präsident der regierenden Liberalen Partei, der auch Staatschef Zelaya angehört, hat deswegen bereits seinen Widerstand gegen einen ALBA-Beitritt angekündigt. Der rechte Flügel der Regierungspartei und vor allem auch die Unternehmerverbände des mittelamerikanischen Landes fürchten um die guten Beziehungen zu Washington. Dessen ungeachtet gratulierte Venezuelas Präsident der Regierung Zelaya zu ihrer Entscheidung. Honduras werde damit Teil eines "Schutzschilds gegen den Hunger", sagte Hugo Chávez laut einem Bericht der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina.


Den vollständigen Originaltext des Artikels in der Tageszeitung junge Welt finden Sie hier.