Indigene Gemeinde in Peru klagt gegen US-amerikanisches Bergbauprojekt

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Klage gegen den Goldbergbau: "Ohne Befragung gibt es kein Yanacocha"
Klage gegen den Goldbergbau: "Ohne Befragung gibt es kein Yanacocha"

Cajamarca. In Peru haben Bewohner:innen der Gemeinde San Andrés de Negritos in Cajamarca eine Verfassungsklage wegen unterlassener Konsultationen gegen verschiedene staatliche Institutionen eingereicht, um den Goldabbau durch das transnationale US-Unternehmen Newmont Yanacocha zu stoppen. Yanacocha ist laut Newmont die größte Goldmine Südamerikas.

Die Gemeinde im Nordwesten des Landes prangert an, dass keine Institution, auch nicht das Energie- und Bergbauministerium, der gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen sei, die Meinung der Anwohner zum neuen Projekt "Colorado" einzuholen, bevor Konzessionen erteilt und Erkundungs- und Ausbeutungsarbeiten begonnen wurden.

Mit ihren Forderungen wollen die Bewohner:innen die Einhaltung des Gesetzes 29785 erwirken. Dieses Gesetz regelt die Konsultation vor Beginn großer Bergbauprojekte und basiert auf der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Peru hat sie unterzeichnet. Die Konvention ist in dem südamerikanischen Land seit dem 2. Februar 1995 in Kraft.

Die ILO-Konvention 169 über indigene Völker von Jahre 1989 ist der einzige rechtsverbindliche internationale Vertrag, der einen umfassenden Schutz indigener Rechte garantiert. Sie anerkennt und schützt die Landrechte indigener Gemeinschaften. Die Konvention garantiert ihre vorherige, freie und informierte Konsultation bei Projekten, die negative Folgen auf ihre Gebiete oder Lebensgrundlagen haben könnten.

Der Anwalt Juan Carlos Ruiz Molleda, der die Gemeinde San Andrés de Negritos vertritt, kritisierte, dass alle Entscheidungen, die die Gemeinschaft betreffen, ohne Befragung der Bewohner:innen getroffen wurden. So sieht das Bergbauprojekt auch die Nutzung großer Wassermengen vor, die den Bauernfamilien entzogen werden und die sie dringend für Ackerbau und Viehzucht benötigen. "Dies ist kein Einzelfall, sondern eine systematische Verletzung des Rechts auf vorherige Konsultation durch die Bergbauunternehmen und den Staat", fügte der Anwalt hinzu.

Der Gemeindevorsitzende, Jesús Castrejón García, erklärte, dass seine Gemeinde sehr "unzufrieden" mit dem Bergbauprojekt sei, da das transnationale Unternehmen "die gesetzlichen Bestimmungen missachtet" habe. Das von dem Projekt betroffene Gebiet befindet sich mitten im Territorium der Gemeinde San Andrés de Negritos..

Außerdem beklagte er, dass es in den mehr als 30 Jahren Bergbau weder Unterstützung noch die versprochene Entwicklung in seiner Gemeinde gegeben habe. Castrejón García betonte: "Solange der Staat und das Bergbauunternehmen sich nicht mit uns an einen Tisch setzen, um zu reden, um einen Dialog zu führen, solange es kein Gesprächsklima gibt, werden wir das Projekt nicht zulassen".

Die prekäre Lage der Menschen, die in der Nähe des Yanacocha-Bergbaus leben, wurde schon oft angeprangert, sagte Anwalt Molleda. Das Recht auf Eigentum an dem Gebiet werde verletzt, da es sich um eine Gemeinde mit Landtiteln handele. Außerdem werde eine Reihe von Rechten missachtet: Das Recht auf kulturelle Identität, auf Selbstbestimmung der indigenen Völker, auf die Nutzung und den Genuss der natürlichen Ressourcen, die ihren Lebensunterhalt sichern, auf ein eigenes Entwicklungsmodell und ein kollektives Lebensprojekt sowie auf eine gesunde und intakte Umwelt.